© Gunda von Dehn – Erinnerungen

Meine Mutter war unsagbar fleißig und vielfältig begabt. Was aber mir besonders wichtig ist, sie war eine besonders liebe, herzensgute Frau. Sie verstand es, mit jedem – ob gering oder mächtig – liebenswürdig und interessant zu plaudern. Mein (Stief-)Vater, Bruno Herbert Künitz, machte ihr mit zunehmendem Alter jedoch manchmal arg zu schaffen, denn er erkrankte an Alzheimer. Von dieser Krankheit wusste man vor 40 Jahren noch nicht soviel wie heute. Bei meinem Vater versuchte meine Mutter immer,  seine „Aussetzer“ mit Humor zu nehmen. Sie machte sogar ein kleines Gedicht davon, welches mein Vater niederschrieb und seinerzeit sogar im Kegelclub vortrug. Er besaß nämlich eine wunderschöne Handschrift, darum übernahm er stets solche Dinge, während meine Mutti zwar sehr sauber schrieb,  jedoch in einer „Sütterlin-Mischung“, die einige Leute nicht so gut lesen konnten.

Apfelblütenvase

Apfelblüten – 1964

Mein Herbert ist recht brav und fleißig.
Frühmorgens steht er auf – um ein Uhr dreißig.
Er wäscht, rasiert sich, zieht sich an,
dann weckt er mich, mein lieber Mann.
Ich blick erstaunt auf unsere Uhr
„Ich bleib im Bett“,
sag ich dann stur.
„Mein lieber Herbert, sei so nett
und geh schnell wieder in dein Bett,
das Frühstück ist noch nicht soweit,
wir haben noch vier Stunden Zeit.“
Und schweren Herzens ging er dann
ins warme Bett, mein lieber Mann.
 
                                                                                                          Anni
 
Völkerschlachtdenkmal Leipzig Mutti Papa

Meine Eltern vor dem Völkerschlachtdenkmal Leipzig

 
 

Hinweis: Roman „Chroniken der tom Brook“

gunda4-1986-kopie

Selbstportrait G. v. Dehn 1986

 Band I – IV „Chroniken der tom Brook“:  als E-Books bei versch. erhältlich

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Bd. II “Chroniken der tom Brook”: http://store.kobobooks.com/de-DE/ebook/chroniken-der-tom-brook-1


Gemälde: Gunda v. Dehn 1986

– letzte Änderung 05.10.2023 –