© – Gunda von Dehn – Hintergrundmusik „Flucht“

Lütet2Souveräne und andere Gebieter über Friesland

Die Grafen von Friesland entstammten dem Geschlecht Widukinds (Sachsen) ebenso wie dem des Friesenkönigs Redbad. Es gibt mehrere eheliche Verbindungslinien zwischen Sachsen und Friesland bzw. Dänemark. Diese Eheschließungen geschahen nicht nur zur Erhaltung und Stärkung der Macht und um das Gut in der Familie zu halten, sondern u. a. auch zur Friedenssicherung.

Als Beispiel hier ein kurzer genealogischer Einstieg:

Die Tochter von König Rathbodus II. (Redbad) – Sindacilla Prinzessin von Friesland (*ca.756-) heiratet Graf Wigbart von Sachsen (752-825), den Sohn von Sachsenherzog Wittikind (Wittekind, Widukind)

Harald König von Haithabu (+750) war verh. mit Irmhild von Engern (im Bereich der Weser – Sachsen), der Schwester von Herzog Widukind von Sachsen.

Poppon I. von Friesland 672-734 (Großsohn von König Redbad I): Poppons Tochter Melli (Mathilde) von Friesland verh. mit Aethelbert von Sachsen-Billung

Theudebert (Dietrich), Herzog von Sachsen Ringelheim (853 – 920) heiratet Ludmilla Ragnhildis von Friesland (858- ) Tochter von Gottfried v. Friesland

Die Grafenherrschaft über Friesland befand sich somit immer in den gleichen Händen, nämlich in Händen jener Geschlechter, deren Wurzeln in Sachsen bzw. dem dänischen Königshaus lagen.

Während sich ein Zweig der „Redbade“ vermehrt nach Skandinavien und Sachsen verheiratete, war ein anderer Zweig in Flandern / Belgien / Holland (Seeland, welches Harald Klak zugesprochen bekam) beheimatet und suchte dort die Macht zu erhalten und auszubauen. Dadurch gelangte Ostfriesland unter die Herrschaft der Häuser Flandern / Brabant / Holland.

Hinzu kommt jener Zweig des Hrolf (Rolf; christl. Name „Robert“ – s. o.), der nicht nur starke Stränge nach England hatte, wo die Wikinger zeitweise die Macht inne hatten, sondern auch Kanalinseln besaß (Gen. s. u.).

Gottfried, der Sohn des Harald Klak,der Rüstringen von Ludwig dem Frommen bekommen hatte, wird von Karl d. Dicken III. mit ganz Friesland belehnt. Gottfried heiratet in 2. Ehe Gisela, die Tochter von Kaiser Lothar. Gottfried war ein Gewaltherrscher.

885 wird Gottfried von (vermutlich) Gerulf, dem Sohn des Herzogs von Sachsen ermordet (durch Mitwirkung von Karl III, dem „Einfältigen“ bzw. dem „Dicken“)

Gerulfs Sohn Dietrich (Theudebert, Dirk, Theodoric) erhält Friesland, das zuvor Gottfried beherrscht hat. Dieser Dietrich, Herzog von Sachsen, heiratet Ragnhild, Gottfrieds Tochter (Genealogie s. unten).

D.3. Godefrid (Gottfried) König von Haithabu * ca. 820 getauft 882 [s. Af 882-5 ]

         2. Ehe 882 Gisela, Prinzessin von Lothringen (+vor 907) To. v. Kaiser Lothar

1. Ehe mit Mathilda von Friesland *ca. 820

E.1 Ludmilla Ragnhildis (Reginhilde) von Friesland (*ca.858 -)

  • 1. Ehe: Rognvald I „Der Weise“ Eysteinsson, Graf von Mora u. Romsdal (Schweden);  Jarl von Orkney ca.830-890
  • 2. Ehe: Dirc (Dietrich, Theodoric, Theudebert) [So. von Walpert +856] Herzog v. Sachsen (853 – 920) Graf v. Ringelheim (b.Hannover) (ca. *ca. 848 – 8 Feb. 916-917),  Graf im Kennemerland (Gebiet in Holland)

Kinder: (aus 1. Ehe)

Sohn Rollo Rognvaldsson (Rolf / Robert), 1. Herzog d. Normandy, *Maer-Nord, Trondelag, Norwegen, + 927(?) Notre Dame, Rouen / France; 912 Rollo (Gangu-Rolf/Göngu-Hrólfr = marschierender Rolf) läßt sich taufen. Die Hauptstadt d. Normandy ist Rouen, die er von Karl III. d. Dicken, 911 im Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte erhalten hat[1]

1. Ehe mit Poppa von Valois de Bayeux als ‘Dänische Frau’, d.h. Rollo heiratete Poppa solange er in der Normandie lebte, aber sobald er die Normandie verließ, war die Ehe ungültig (Tochter von Berengar, Gf. v. Bayeux) *ca. 872 – … geh.: 891 Frankr. – Berengar fiel im Kampf gegen Rollo.   [mit seiner 1. Frau hatte Rollo bei seinem Tod 931, 2 Söhne und 2 Töchter]

  • F.1 William I (illegitim) (Langschwert) Herzog der Normandie (*893 – +17 Dez. 942) aus der Verbindung von Rollo mit Herleva
    Focko Ukena3

    Richard III

  • F.2 Adele Prinzessin der Normandie (ca. 897 – nach 14. Okt. 962)

  • F.3 Robert (Graf von Corbell) der Teufel

  • F.4 Crespina

  • F.5 Gerletta

(Kinder aus Rollo’s 2. Ehe )

  • E.2. Tochter: Heilige Mathilde(a) von Ringelheim (Hamalant) Dt. Königin (892 – 14 Mar 968);
  • verh. 909 mit Heinrich I. dem Vogler Kaiser Hl. Röm.Reich Herzog v. Sachsen (875 – +2. Juli 936), [der So. von Hedwig von Bayern (Edith; Hathui) (ca. 895 – 13.11.912) und Otto Herzog von Sachsen *840 od. 835 Sachsen + 12 od. 30.11.912] [Ottos Eltern: Vater: Ludolph der Große, Herzog von Sachsen (ca.792-864) Mutter: Oda Billung (806-912]

             Kinder:  F.1 Hedwig von Deutschland (910 – 10 Mrz. 964-965)

                               F.2 Otto I d. Gr. Kaiser Hl. Röm. Reich (23.11.912 – 7.5.973)

                               F.3 Gerberga von Sachsen Königin von Frankreich (913-919 – 5.5.964-984)

(Abk. Lothringen / France)

                               F.4 Adelheid (Hatwide, Hartwiga) (ca.917 -)

                               F.5 Heinrich I der Zänker Hzg. v. Bayern (918-955)

                               F.6 Bruno I Erzbischof v. Köln [Kanzler] (ca.925-11.10.965)


Um 1000-1050 (grobe Schätzung) entstand der 2. Bau in Stein der Marien-Kirche von Marienhafe. Zu jener Zeit hatten die Grafen von Werl das Komitat inne.
Graf von Holland war zu jener Zeit: Dietrich III der Jerusalemer (993-27.5.1039)
Die 4 Kaiser waren zu jener Zeit    : Otto III (+ 1002); Heinrich II 1002-24; Konrad II +1039; Heinrich III. +1056.

Es kann davon ausgegangen werden, dass Ems- und Federgau dem Werler Grafenhaus zugehörig war:
Bernhard von Werl (oder Hermann, der zur gleichen Zeit auftrat) oo ca. 980 Gerberga von Burgund, Tochter des Königs Konrad von Burgund 965/66-7.7.1018/19

Kinder des Bernhard von Werl: Hermann II. ca. 980-14.5. nach 1024; Rudolf ca. 982/86 +12.7. um 1044; Bernhard II. ca. 982/86 +um 1059
Die Kenntnis zweier WERLER Söhne Gerbergas von Burgund, Rudolf und Bernhard, Graf von Hoevel, verdanken wir einzig der Überlieferung der Annalista Saxo, der beide als Brüder der Kaiserin Gisela (Gemahlin von Lothar I) anspricht. In der Nachricht der Annales Quedlenburgenses a. 1019, SS III 84, werden die WERLER zweifelsfrei als „consobrini imperatoris“ nachgewiesen.

Urkundlich begegnet uns Rudolf als Graf im mittleren Friesland. Einem Diplom HEINRICHS III. zufolge lagen 1040 in seinem Komitat die Orte Leermans und Eenum in der niederländischen Provinz Groningen, zu denen noch Vorwerke im Gebiet zwischen Ems und Lauwers gehörten. Demnach scheint Rudolf Inhaber der Gesamtgrafschaft im Groningerlande gewesen zu sein, die aus den Teilkomitaten im Fivel- und Hunsegau bestand.
Die Komitate Bernhards und seines Bruders Aeidads aber dürften mit der Grafschaft im Ems- und Federgau zu identifizieren sein, denn hinter den beiden Grafen verbirgt sich niemand anders als die 1024 bezeugten beiden jüngsten Söhne des Grafen Hermann II. von Werl, Adalbert und Bernhard (Nr. 9 und 10), von denen wir Bernhard 1063 als Inhaber des Komitats im Emsgau anlässlich der Übertragung an Bremen noch antreffen. Die Besitzgemeinschaft der beiden Brüder deutet darauf hin, daß ihr Vater schon Inhaber des Komitats im Ems- und Federgau gewesen ist, so daß die Grafen von Werl bereits um die Jahrtausendwende eine ziemlich beherrschende Stellung in Mittelfriesland eingenommen hätten. [Da die friesischen Grafenrechte unmittelbare Königslehen waren, verdanken die WERLER ihre Stellung in Friesland wahrscheinlich der Gunst der beiden letzten Sachsen-Kaiser (Otto I. + 973) Für weit frühere Zeiten bieten die Quellen wohl keine Handhabe. Allerdings werden bereits die COB-BONEN (bzw. EKBERTINER genannt – Verwandtschaft der Werler Grafen – die mächtigen Nachkommen des Ekbert / Westf.) für den Ausgang des 9. Jahrhunderts als Grafen von Friesland genannt.
Das Komitat Liudolfs aber wird wohl mit dem Komitat im Ooster- und Westergau westlich der Lauwers zu identifizieren sein, der im Besitz der Braunschweiger Familie nachzuweisen ist, in dem das Kloster Werden jedoch nur geringen Besitz hatte.
Die Grafschaft Rudolfs – westlich der Emsmündung im Groningerland – ist dem WERLER Haus früher verloren gegangen als die Grafschaft östlich der Emsmündung. Schon in den Jahren 1044-1046 okkupierte sie Herzog Gottfried II. von Ober-Lothringen, der Anspruch auf ganz Lothringen erhob. In den Jahren 1047/48 bereits erhielt Erzbischof Adalbert von Bremen die Anwartschaft auf die Grafschaft. Die Übertragung erfolgte jedoch erst 1057 unter HEINRICH IV. und war auch für Bremen weder von langer Dauer noch von großem Gewinn [D H IV 18; Adam III 46, 49) Nur 10 Jahre war die Grafschaft danach im Besitz des Erzstiftes Bremen. Das Erzstift musste es zudem dem Grafen Ekbert I. von Braunschweig zu Lehen geben, da dieser – als Erbe der WERLER – Anspruch darauf erhob.

Ekbert II. von Meißen (* um 1059/1061; †3.Juli 1090 im Selketal, Harz) aus der Familie der Brunonen war Markgraf von Meißen und Graf von Friesland.

Ekbert II. war der Sohn des Grafen Ekbert I. von Friesland und der Irmgard von Susa. Von seinem Vater übernahm er das Erbe des brunonischen Besitzes um Braunschweig, die friesischen Grafschaften und die Markgrafschaft Meißen. Er heiratete Oda, Tochter des Markgrafen Otto von Meißen-Orlamünde, die nach dem Tod ihres Vaters 1067 die Markgrafschaft erbte. Die Ehe blieb vermutlich kinderlos.

Ekbert war beteiligt an der Fürstenopposition gegen Kaiser Heinrich IV., weshalb dieser die Mark Meißen im Jahre 1076 an Vratislav von Böhmen verlieh. Einer kurzen Versöhnung im Jahre 1085 folgte der erneute Kampf gegen Kaiser Heinrich IV.  Nachdem der deutsche Gegenkönig Hermann von Salm am 28. September 1088 bei Cochem gefallen war, war Ekbert einer der Führer der sächsischen Opposition. Er wurde im selben Jahr geächtet und im Jahre 1090 auf der Flucht ermordet. Die Markgrafschaft Meißen erbte der Wettiner Heinrich I. († 1103), der mit Ekberts Schwester Gertrud von Braunschweig († 1117) verheiratet war. Über Gertrud kam der brunonische Besitz um Braunschweig über Kaiser Lothar III. letztlich an die Welfen.

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[1] Literatur: S. Krüger, Stud. zur sächs. Gft.sverfassung im 9. Jh. (Stud. und Vorarb. zum Hist. Atlas Niedersachsens 19, 1950, 64-71 – G. Wolf, Zum Übergang der Kg.sherrschaft an die Liudolfinger (O), Westfalen 38, 1960, 36-40 – W. Metz, Die Abstammung Heinrichs I., HJb 84, 1964, 271-287 – K. Schmid, Die Nachfahren Widukinds, DA 20, 1964, 1-47 – E. Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger und zu eigenen Corveyer Gesch.sq., RhVjbll 38, 1974, 92-165 – R. Wenskus, Sächs. Stammesadel und frk. Reichsadel (AAG 3. F. Nr. 93, 1976), 60-114 – G. Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung (MMS 47, 1983), bes. 133ff. – E. Karpf, Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der Otton. Gesch.schreibung des 10. Jh. (HF 10, 1985) – H. Beumann, Die O., 1987, 22-31 [Lit.] – W. Glocker, Die Verwandten der O. und ihre Bedeutung in der Politik, 1989 – G. Althoff, Verwandte, Freunde und Getreue, 1990, 51f, 64 – Ders., Gandersheim und Quedlinburg, FMASt 25, 1991, 123-144.


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 Letzte Änderung 05.10.2023