© – Gunda v. Dehn „Sehnsucht“
Siedlungsformen
Mit dem Wachsen des Fernhandels (es gab Handelsbeziehungen in den Nahen Osten bis hin nach Ägypten) begannen die Kelten verstärkt, ihre Siedlungen zu befestigen. Zum Schutz der Handelsstraßen, wie wir das auch bei den Ordensrittern beobachten können, wurden burgähnliche Anlagen mit Stallungen und Werkstätten geschaffen, wodurch Handelsplätze und größere Ansiedlungen mit Freiflächen für Vieh und Gartenbau entstanden. In diesen Burganlagen hielten sich ständig rd. 1.000 Personen auf. Die Befestigungsanlagen bestanden aus Wällen und Palisaden.
Keltische Dörfer waren überwiegend unbefestigt. Die Häuser in Pfostenbauweise besaßen Lehmflechtwände und Reithdächer mit Giebeln (ähnl. wie sie heute noch in Ostfriesland zu sehen sind). Gelegentlich dienten Steine als Fundament. Das rechteckige Haus war ca. fünf mal sechs Meter klein. Mensch und Tier lebten unter einem Dach und mehr oder weniger auch in einem Raum. Diese Häuser gab es auch in Gallien.
Zu einem Dorf gehörten ca. 30 Häuser. Da überliefert ist, dass keltische Frauen sehr fruchtbar waren, wird in einem Haus eine große Zahl an Personen gewohnt haben, denn auch Knechte und Mägde fanden dort Unterkunft.
Es gab aber auch Einzelgehöfte. Diese Gehöfte besaßen gesonderte Getreidespeicher, die – zum Schutz gegen Nagetiere – auf Pfählen errichtet waren. Solchen ‚Spieker‘ gibt es auch heute noch im Museumsdorf Bad Zwischenahn im Ammerland zu sehen. Zu den Höfen gehörten auch sog. Grubenhäuser, in denen sich Mieten zur Überwinterung von Rüben und Kohl etc. befanden.
Auf den britischen Inseln wurden überwiegend einräumige Rundhäuser mit einem Durchmesser von 5 bis 15 m errichtet. Das konische Dach saß direkt auf den Wänden auf. Auch diese Form des Hausbaus gab es bei uns (z.B. die ‚Motten‘ in Bad Dreibergen im Ammerland – leider nicht mehr vorhanden) Dazugehörig waren Nebengebäude für Küchen, Werkstatt, Vorräte.
In Nordbritannien baute man auf künstlichen Inseln, den „Crannogs“, sog. „Brochs“, runde Wehrtürme. Auch in Ostfriesland gab es sogenannte ‚Stinsen‘, das sind turmähnliche Wehrhäuser aus Stein, die mit Wassergräben umgeben waren und somit auf einer Insel standen. In früherer Zeit waren diese Wehrtürme auch aus Holz oder im Fachwerkstil gebaut.
Die Kelten passten sich gut an die örtlichen Gegebenheiten an. So wurden auf der iberischen Halbinsel Steinburgen auf Hügeln errichtet, die Wälle, Gräben und Tore besaßen. Da sich zu Füssen von Burgen stets Siedlungen bildeten, wurden diese Anlagen, wie anderswo auch, zum Grundstock für viele Städte.
Mit dem 2. Jh. v. Chr. entstanden durch die ‚Bevölkerungsexplosion‘ sog. „Oppida“, also Großsiedlungen. Diese Oppida besassen zum Teil starke Befestigungsanlagen. Die Struktur war naturgemäß recht unterschiedlich, aber diese Oppida besassen bereits ein gut ausgebautes Straßennetz. Es handelte sich um Städte mit Handwerk und Gewerbetreibenden.
keltische Fundorte:
- Hochdorf (Landkreis Sigmaringen)
- Heuneburg (Baden-Württemberg)
- Vix (Frankreich)
- Hallstatt (Österreich)
- La Tène (Schweiz)
- Im übrigen gibt es auch in Ostfriesland den Ort Theene.
- Bei Moordorf (Südbrookmerland/Ostfriesland) fand man eine ‚Goldscheibe‘ zur Verehrung der Sonnengöttin
- Bei Hesel (Landkreis Aurich/ Ostfriesland) wurde erst kürzlich eine heidnische Kultstätte freigelegt (s. Ostfrs. Landschaft, Aurich)
Gunda v. Dehn
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