Kultur

Als bisher älteste bekannte Kultur der Kelten in Mitteleuropa gilt die sog. Hallstattkultur, die den Zeitraum von 1200 – 475 v. Chr. umfaßt.

Diese Hallstattkultur ist in vier Entwicklungsabschnitte unterteilt:

A + B umfaßt den Zeitraum von 1200 – 800 v. Chr.

C umfaßt den Zeitraum von 800 – 600 v. Chr.

D umfaßt den Zeitraum von 600 – 475 v. Chr.

Für den Zeitraums von 1200 bis 800 v. Chr. sind in Nordeuropa bisher keine bedeutenden Stätten bekannt. Wir wissen aber, dass schon in jener Zeit Handel betrieben wurde, der selbst über grosse Entfernungen abgewickelt wurde. Die augenscheinlich in größerem Maße gehandelten Güter waren u. a. Salz und Gerätschaften aus Bronze sowie auch Kupfer und Zinn, das zur Herstellung von Bronze notwendig ist. Die Hallstätter erschlossen Salzvorkommen, die gezielt abgebaut wurden. Der Salzhandel wurde bis in den Mittelmeerraum hinein betrieben. Der darauf beruhende Reichtum spiegelt sich wieder in Schmuck und Gerätschaften. Gegen d. 5. Jh. v. Chr. findet man schon Emaille und rotes Glas neben den üblichen Materialien wie Gold und Bronze.

Mit dem Eisen, das seit dem 8. Jh. v. Chr. in Mitteleuropa, vorzufinden ist, beginnen sich die Siedlungsformen der Kelten zu verändern. Daran kann die Verquickung von örtlichen Gegebenheiten (Landwirtschaft, Bergbau) und Handel abgelesen werden. Schon früh kristallisiert sich ein Adelsstand heraus, der sich u.a. an befestigten Siedlungen sowie an Grabbeigaben ablesen läßt. Die im 8. Jh. v. Chr. noch spärlichen Grabbeigaben nahmen kontinuierlich an Wert und Prunk zu. Aus den Grabstätten der Hallstatt-Kultur (600 – 475 v. Chr.) sind uns besonders wertvolle Kostbarkeiten vorhanden.

Die Kelten gründeten um 600 v. Chr. Massalia, das heutige Marseille, als Handelsknotenpunkt. Damit konnte nicht nur der Mittelmeerraum für den Handel erschlossen werden, sondern auch die wichtigen Wasserstraßen wie die Seine, die Loire, der Rhein und andere Flüsse besser genutzt werden.

Im 5. Jh. v. Chr. weiteten sich die keltischen Handelstraßen aus zu den etruskischen Zentren in Italien. Man nutzte nun verstärkt alpine Handelswege. Die Berührung mit Griechen und Etruskern, Persern und Assyrern brachte der keltischen Kunst neue Impulse. Es entstand der sog. La Téne-Stil. In dieser Epoche können wir das umfangreichste Einflussgebiet der Kelten feststellen.

Der rege Handel führte zu Reichtum. Es gab überdies eine Art Lehnrecht, die sog. „Klienten“. Diese waren dem Adel zu Hand- und Gespanndiensten verpfichtet. Als Gegenleistung versprach der Adel seinen Schutz. Je mehr „Klienten“, desto mächtiger der Herr. Seine Macht bestimmte über Land und Volk. Wir sehen, das Lehnrecht von Karl dem Großen hat seine Vorläufer. Diese „Klienten“ wurden nicht nur aus dem eigenen Stamm rekrutiert, sondern darüber hinaus auch aus Nachbarstämmen. Daneben wurde unter den Adelsfamilien Ehen geschlossen, um die Macht zu stärken. Kriege, Hungersnot und Mißernten liessen viele freie Bauern verarmen. Auf diese Art und Weise gerieten viele Freie in den Stand der abhängigen Klienten.

  • Dass auch in Ostfriesland Kelten siedelten, ist unbestritten.
  • Es gibt z. B. den Ort Theene, der auf eine keltische Siedlung hinweist (La Téne in der Schweiz; La Téne Stil Jh. vor Chr.).

Als wir vom „Kulturkreis tom Brook Oldeborg e.V.“ vor einigen Jahren unseren traditionellen Kulturabend begingen, damals mit Prof. Dr. Marron Fort, hatte ich einige Zeit, mich mit der Pastorei in Engerhafe zu befassen. Da fiel mir folgendes auf:

  • Wo eine Kirche gebaut wird, müssen auch genügend Anwohner sein! Kirchen wurden ja nicht wahllos in die Gegend gesetzt, sondern durchweg auf einen Heiligen Platz, wo zuvor eine Kultstätte war. Die ersten Kirchen wurden aus Holz gebaut, wie Sie wissen.
  • Wie alt mag das Steinhaus von Engerhafe wohl tatsächlich sein? So alt wie die Kirche? 1250 hat es die Kirche Engerhafe schon gegeben. (Sühnevertrag zw. Bischof v. Münster u. Brookmerland) Da wird die Kirche ‚Buta Ee’ als Sendkirche genannt. Es handelt sich also um eine außerhalb der “Ee“ gelegene Ansiedlung. Die Ee (ein Bach) entspringt hinter Münkeboe (an der Quelle war vermutlich ein heiliger Ort u. man baute dort natürlich ein Kloster) Ériu war die Muttergöttin, auch hier wieder die namentliche Verbindung zu den Kelten. Die Ee oder Ehe verläuft heute zwischen Victorbur und Oldeborg hindurch ins ’Große Meer’.
  • Der Widder, das uralte keltische Symbol für Kraft. Die Kelten verehrten den Widdergott Teutates, er war ein Kriegsgott und wurde später Mars genannt. (Teutates (= Toutatis) mutierte im 3. Jh. n. Chr. zum Eber) Also der Widder ein Überbleibsel hiesiger Kelten? Aus dem herrschenden Kriegeradel? Vielleicht aus einem zerstörten Tempel? Oder ein Überbleibsel aus der Römerzeit, die hier die Kelten abgelöst haben?
  • Solche Symbole sollen schützen. Der Löwe z. B. vor bösen Geistern. So kann man doch wohl davon ausgehen, dass der Widder gleiches tun sollte.  – Der Widder bahnt den Weg. Nicht von ungefähr waren auf den mittelalterlichen Rammböcken Widderköpfe angebracht und man nannte diese Rammböcke „Widder“.
  • Warum der Widder am Giebel?Wieso eine heidnische Figur auf der ältesten Pastorei in unseren Landen?
  • Auf der linken Giebelseite befindet sich ein kompletterWidder aus Sandstein, etwas verwittert, aber gut zu erkennen, sogar das Fell. Auf der rechten Giebelseite ist infolge Ausbesserung nur ein Kringel. Ich gehe um das Haus herum. Auf der anderen Giebelseiten sind auch nur Kringel. Aber es gibt dort noch etwas besonderes, nämlich Schlitze im Mauerwerk wie Schießscharten
  • Auf der Höhe des oberen Stockwerkes ist offenbar ein Durchbruch gewesen, der nachträglich zugemauert wurde. Möglicherweise die Eingangstür, die über eine Leiter erreicht wurde. Es sieht so aus, als ob dort durch ein Wurfgeschoss ein großes Loch eingebrochen war. Man zielte mit diesen Schleudermaschinen natürlich auf die Öffnungen des Hauses, in diesem Fall die Tür im oberen Stockwerk. Diese Giebelwand wurde vollständig zugemauert, also ohne die ursprüngliche Türöffnung zu lassen.
  • Die unteren Fenster sind nachträglich durchgebrochen worden, leicht zu erkennen.
  • Der Giebel stammt aus der Gotik (12. bis 15. Jahrhundert) oder wurde zumindest in der Zeit so ausgebildet, ist aber wohl im Ursprung romanisch gewesen.
  • Wie aber waren  die kelt. Kultstätten beschaffen?
    • Manche waren naturbelassene Heiligtümer an Quellen, Mooren, Seen, auf Berggipfeln, auf Hügeln, auch beim Grabhügel der Vorfahren. Es waren Brennpunkte in der Natur.
    • Manche Kultstätten hatten Tempel. Die Art der kelt. Tempel besaß eine ungeheure Vielfalt: zum Teil gewaltige Rundbauten oder Rechteckschanzen aus Holz, mit einfachem Flechtwerk, selten aus Stein, umgeben mit Wall und Graben, zu dem gewöhnlich eine Brücke führte.
    • Wichtig ist das Vorhandensein von Erde und Wasser, die Elemente der Muttergöttin Ériu. – Nun, Erde und Wasser haben wir ‚Buten de Ee’ und auch den Hügel.
    • Die kelt. Tempel waren geschmückt mit Götterfiguren, überwiegend aus Holz, denn Holz war etwas Lebendiges.
    • Der keltische Glaube war naturverbunden. Bäume wurden besonders verehrt und den Göttern geweiht. Das Wort Stammbaum rührt von der keltischen Sitte, dass der heilige Baum ganz konkret mit dem Gebiet eines kelt. Menschenverbandes verwurzelt war. Er galt im wahrsten Sinne des Wortes als Stamm-Baum. Die Zerstörung dieses Baumes beraubte den Stamm seines Haltes. Das wurde verstärkt von Missionaren ausgenutzt. Wenn dieser Stammbaum gefällt und zum Kirchenbau verwendet wurde, hatte das seine Wirkung.
    • Wir wissen von dem Bremer Bischof Unwan, dass er zwischen 1013 und 1029 die heiligen Haine schlagen und aus diesem Holz Kirchen errichten ließ, um das Heidentum bei uns auszumerzen, was aber bis heute nicht ganz gelungen ist, denn wir stellen immer noch den Maibaum, die Birke auf, das Zeichen der Fruchtbarkeit, des Lebensbaums.
    • Von dem Baumkult der Kelten her rühren noch viele Ortsnamen wie z. B. Ihlow (Eibenwald), wo natürlich auch ein Kloster aufgebaut wurde. Oder Hesel (Hasel) wo auch ein Keltenheiligtum ausgegraben wurde und eben auch ein Kloster gewesen ist.
    • Eiben, Eichen, Buchen, Birken, Eschen, Ulmen, der Apfelbaum – Avalon war die Apfelinsel. Äpfeln kommt besondere Bedeutung zu, sind Lebensspender. Daher rührt der verbotene Apfel von Adam und Eva. Oder auch der Apfel aus der griech. Mythologie, den Apollo auf dem Berg Ida der Schönsten der drei Göttinnen gab.
    • Die Druiden befanden sich an Königshöfen und standen Kultstätten vor. Sie saßen also nicht nur in finsteren Wäldern, wo sie sich scheußlichen Rieten hingaben, wie man fälschlicherweise verbreitete, um das heidnische Barbarentum zu unterstreichen. Es gab eben so’ne und solche, wie man sagt, wie bei den Christen auch.
    • Die Kelten hatten aber auch Steinbildnisse und Weihesteine auf ihren Kultstätten.
    • Das wichtigste Kultbild war die Irminsäule, die 772 von Karl d. Großen zerstört wurde. Die Irminsäule stellte die Weltenesche Yggdrasil dar. Sie stand auf der Eresburg (Westf.), benannt vermutlich nach Ériu. Ériu war die Muttergöttin, die verbunden mit der Sonne ist durch ihren Gatten, den Sonnengott Mac Greine. Diese Zerstörung hat damals einen mächtigen Aufstand gegen die Franken hervorgerufen. Dieser Aufstand endete 775 mit der verheerenden Niederlage von Wittikind (Widukind), dem Herzog in Sachsen.

Zurück zum Thema:

    • Das Alter der Pastorei in Engerhafe wurde in etwa auf das 14. Jh. festgelegt. Also zu Zeiten von Keno Kenesna tom Brook gab es das Haus auf jeden Fall schon.
    • Es könnte durchaus älter sein. Der Keller zumindest macht den Eindruck als wäre er sehr viel älter. Vor einiger Zeit hatte man den Keller geöffnet, der zugemauert gewesen war. Man hat ihn flugs erneut zugemauert.
    • Was ich soweit erkennen konnte, scheint dieser Keller eher romanisch zu sein.
    • War dieses Steinhaus Verteidigungsbastion zum Schutz der Handelsstraße? War es Gerichtssitz und Gefängnis? Oder ist im Keller eine Krypta gewesen? In der Seitenwand ist deutlich ein Kreuz eingearbeitet. Ist das Haus vielleicht gar aus der Zeit der Franken, dem 9. oder 10. Jahrhundert? Oder noch älter? Aus der Zeit der Römer in unseren Landen? Es wäre sicherlich spannend, das tatsächliche Alter zu ergründen.

Solche Schätze gibt es bei uns, die unerkannt sind. Ich finde das sehr schade. Wir haben eigentlich wenig Vorweisbares von den tom Brook. Aber dieses Haus wurde mit Sicherheit von den tom Brook besucht, hat ihnen wahrscheinlich gehört und sie haben das alte Steinhaus ‚modernisiert’ und die gotischen Giebel (13. Jh.) bauen lassen. Wir wissen, dass sie auch die Engerhafer Kirche um das Doppelte vergrößert hatten (jetzt leider wieder abgerissen). Der Westteil der Kirche muß um 1250 errichtet worden sein. Das war nach dem erfolgreichen 5. Kreuzzug von Friedrich II 1228/29, den er trotz des Bannes von Papst Gregor IX. unternahm. Um 1250 ist bereits ein Konsul Keno urkundlich belegt.

Wurde das Steinhaus vielleicht bereits im 9. Jh. als Verteidigungsbau gegen die Normannen errichtet, nachdem Gerlof den Gottfried, den Herrscher von Friesland, ermordet hat? Gerolf wurde danach über ganz Friesland als Graf eingesetzt. Das war das Gebiet, das zuvor dem ermordeten Gottfried, einem Nachfahren von König Radbod, gehört hatte. Karl der Dicke (III.) hatte Gottfried damit belehnt. Und – das sollte ich vielleicht noch erwähnen, Gottfried war mit Gisela, der Tochter von Kaiser Lothar verheiratet. Aus dieser Ehe stammte Reginhilde von Friesland, die mit Herzog Dietrich von Sachsen verheiratet wurde (Vater von Diedrich: Walpert von Ringelheim Gf. (800 – 856), Walpert war der So. von Sindacilla von Friesland Pcs. (ca.756-) u. Wigbart Herzog von Sachsen (ca.752-825)

Da ist beispielsweise der Steinkopf aus Marienhafe, den man als möglichen Ankerstein der Wikinger identifiziert. Möglich, dass er dafür missbraucht worden ist. Wahrscheinlicher aber, dass es ursprünglich ein Kultkopf der Kelten war, wie die gefundenen steinernen Janusköpfe von Leichningen (Rhein. Landesmuseum Bonn). Die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Es ist ja bekannt, dass die Kelten das Zweifache in dem Einen verehrten. Ich nenne ein Beispiel: Die Keule des Dagda, des Göttervaters, sie tötete an einem Ende und schenkte Leben am anderen Ende. Die Janusköpfe ließen die Missionare an der Rückseite verstümmeln, so daß nur noch eine Seite erkennbar war. Das könnte auch dort der Fall gewesen sein.

  • Also Brookmerland, was sage ich, ganz Ostfriesland hätte schon viel Interessantes zu bieten, wenn man alles auswerten und verfolgen könnte. Ich hoffe, mit meiner historisch fußenden Tetralogie „Chroniken der tom Brook“  mehr Interesse zu wecken.

Stamm + Gesellschaft

Durch den Zulauf fremder Völkerschaften zu den Kelten während ihrer Wanderungsbewegungen entstand kein Staat im heutigen Sinne, keine politsche Einheit unter einem mächtigen Fürsten. Vorrangige Zuwendung erfuhren stets der Stamm und die dazugehörigen Familienangehörigen. Der Zusammenschluß der Sippenverbände erfolgte mehr oder weniger auf freiwilliger bzw. nutzbringender Basis und unterlag deshalb auch der jeweiligen politischen Lage. Die einzelnen Stammesfürsten regierten nicht uneingeschränkt. Übergeordnet war immer die Volksversammlung aller freien männlichen Stammesangehörigen. Seit ca. dem 8. Jh. v. Chr. verbanden sich Clans mitsamt aller Stammeszugehörigen und Stammesabhängigen zu sog. „pagi“, wie sie von den Römern bezeichnet wurden. Diese „pagi“ wiederum schufen einen Verbund von Volksstämmen. Aus Uneinigkeit, Stolz und mangelnder übergeordneter Befehlsgewalt konnten die Zusammenschlüsse größerer Volksstämme keinen längeren Bestand haben. Heute würden wir dies vielleicht als ‚Neidgesellschaft‘ bezeichnen.

Privilegierte sind – wie in jeder Gesellschaft – auch bei den Kelten nachweisbar, diese gehörten in erster Linie dem Adel mit der dazugehörigen Kaste der Krieger an.

Priester und Seher besassen eine eigene Bedeutung. Die Priester gaben in müdlicher Überlieferung die Stammesgeschichte und Stammestradition weiter. Da die Kelten keine Schrift besassen, war man angewiesen auf mündliche Weitergabe von Stammesgeschichte und ‚Heldentaten‘, die auch von den Barden besungen wurde. Da diese Überlieferungen stets in Reimen erfaßt waren, gab es substantiell kaum wesentliche Veränderungen, sondern lediglich Ausschmückungen. – Während der späten Eisenzeit entwickelte sich im keltischen Gallien eine Schrift, die jedoch nur in bestimmten Bereichen eingesetzt wurde, denn die keltischen Gesetzte verboten Niederschriften der Überlieferungen. – Die Priester flochten das Band zur Götter- und Totenwelt. Sie hielten die Fäden zu anderen Stammensfürsten in Händen, während die Seher über die Zukunft ‚Aufschluss‘ gaben.

Aber auch Stammesmitglieder wie Barden und Handwerker gehörten besonderen Kasten an, ganz abgesehen von den Frauen, auf die ich später zur sprechen kommen werde.

Die Barden genossen hohes Ansehen, denn sie priesen die ‚Heldentaten‘ von Adel und Kriegern. Auch Handwerker standen mit ihren Künsten in großem Ansehen.

Die integrierten fremden Völkerschaften wirkten auch ein auf die Sprachentwicklung. Es gab keine einheitliche keltische Sprache. Dies wäre auch schwerlich möglich gewesen bei einem Verbreitungsgebiet der Kelten (um 100 v. Chr.) von Schottland bis Kleinasien.

Die keltischen Ursprachen in Britannien (Irland, Wales, Cornwall, Schottland) schienen erst in der Neuzeit durch die Anglisierung dem Untergang geweiht. Dieser Tendenz versucht man gegenwärtig entgegenzutreten.

Religion

Bestimmte Pflanzen und Tiere waren heilig. Um mit den Göttern in Kontakt zu treten, wurden Tier- und auch Menschenopfer dargebracht. Bereits um 100 n. Chr. berichtet der Römer Plinius von Heiligen Hainen mit wogenden Eichen und einem heiligen Quell.

Neben der Quelle gab es eine Weide. Die dort weidenden Tiere standen unter dem Schutz der Gottheit. Heilige Rinder grasten dort und milchweiße Rosse, die zu keiner irdischen Arbeit herangezogen wurden.

Ist das nicht paradiesisch? – Ganz so war es nicht.
Der Heilige Hain war gleichzeitig Thingstätte, wo die Volksvertreter sich versammelten.
· Daneben wurde die Wik auch als Gerichtsstätte genutzt.
· Die geweihten Hände der Priester vollstreckten das Urteil.
· Die ehrwürdigen Eichen wurden zu Galgen.

In den Bäumen der heiligen Haine wurden ebenfalls die Kadaver der geopferten Tiere aufgehängt. – Dazu muß man sich die umherstreichenden, heulenden Wölfe denken und die krächzenden Raben.

Im Bach wurden auch Menschen geopfert. Sie wurden dort hineingeworfen und wenn sie ertranken, galt dies als Zeichen, daß die Gottheit das Opfer angenommen hatte.

Solch einen Platz stellt auch der Marktplatz in Norden (Ostfriesland) bei der St. Ludgeri-Kirche vor. Auch die Quelle hat dort nicht gefehlt. Ein Strassenname lautet ‘an der Welle’, das bedeutet ‘Quelle’. Dort wurde u. a. ein Schwert gefunden, was auf Menschenopfer, die dort vollzogen wurden, hinweisen könnte.

Nach Ansicht der Kelten wanderte der geopferte Mensch nur von einer Welt in eine andere, die dazu noch besser war. Felsen, Bäume, Quellen, Flüsse …. verkörperten für die Kelten das Göttliche. Die gesamte Natur war nach ihrem Glauben von Geistern und deren Taten erfüllt. Ihre Götter hatten vielerlei Aufgaben, die überwiegend gar nicht exakt festgelegt waren. Viele Götter werden in den Quellen nur ein einziges Mal erwähnt. Es ist möglich, das einige nur Stammes- oder Regionalgottheiten waren, die nicht von der gesamten keltischen Welt verehrt wurden, oder auch, daß es dieselben Götter waren, sie nur andernorts anders genannt wurden.

Der Menschenkopfkult ist gar nicht so ungewöhnlich, wenn man einmal andere Naturvölker in die Betrachtungen einbezieht. Viele von ihnen verstümmelten die Körper der gefallenen Gegner, um diese zu ehren oder auch zu entehren. Nichts anderes taten die Kelten, wenn sie den Kopf des Gefallenen abtrennten, denn ihrer Meinung nach war dies der Sitz der Seele und des Bewußtseins. Der Kopf des Feindes war voll mit magischer Macht, in deren Besitz man dadurch kam und mit der man Unheil abwehren konnte. Die Schädel wurden an die Festungstore und Häuser genagelt oder in Tempeln als Weihgaben niedergelegt. Die Autoren berichteten, daß die Kelten Köpfe von Vornehmen sogar einbalsamierten und innerhalb der Familie als wertvolle Erbstücke weitergaben. Woher dieser Kult genau kam, wie und wann er entstanden ist, bleibt bislang ungeklärt. In der Bronze- und Hallstattzeit fanden sich keinerlei Hinweise. Vielleicht spielte auch der Kontakt mit den Nachbarn, den Skythen, die Kopfjäger waren, eine Rolle.

Die Errichtung von Tempeln war nicht üblich. Es gab kleinere Kultbauten innerhalb eines heiligen Bereiches, der dann mit einer Palisade oder einem Graben umgeben war. Religiöse Stätten konnten Bäume, Quellen, Felsen und Haine sein. Jeder Ort, an dem sich die Kelten dem Göttlichen nahe glaubten.

Anm.: Zur keltischen Mythologie gibt es gute Fachbücher.

Gunda v. Dehn

 


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Gunda von Dehn

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Letzte Änderung 02.11.2018